2/10/2012

Interview mit pazzo sedia | 2. Dezember 2011

Dieser Interview mit pazzo sedia erschien am 2. Dezember 2011 in der Heilbronner Stimme. Wir haben uns total darüber gefreut und danken unseren Supportern noch einmal. Hier gibt es das Zeitungs-Original: Klick

Alles entsteht nach Gefühl

Stefanie Pfäffle
Alles entsteht nach Gefühl

Mit ihrer Musik fallen sie aus dem Rahmen, und das ist genau das Ziel von Michelle (von links, 14), Marie Claire (9) und Famke (13).Foto: Stefanie Pfäffle
Flein - Es ist gar nicht so einfach zu beschreiben, was Michelle Hildebrandt (14), ihre Schwester Marie Claire (9) und Famke Bäuerle (13) auf der Bühne treiben. "Eine Mischung aus Pop und Rock, mit Rap-Elementen", versucht es Michelle. "Also Techno ist es nicht", setzt Marie Claire hinterher. "Eigentlich kann man es nicht beschreiben, wir wollen einfach anders sein", meint Famke. Das schaffen die drei Fleinerinnen, die unter dem Namen "Pazzo Sedia" auftreten, richtig gut.

Workshop: Es fängt im Sommer 2009 mit einem Ferienworkshop an. Instrumente bauen ist das Thema, und Famke gestaltet gemeinsam mit einer Freundin einen Stuhl. Der wird nicht nur bunt angemalt, sondern auch mit Alltagsgegenständen wie Dosen oder einem Gartenhandschuh mit Knöpfen auf den Fingerkuppen behängt, alles, was klingt eben. Sie umwickeln Abflussrohre mit Kreppband zum Beatboxen, holen sich Michelle dazu und treten erst einmal bei Verwandten auf.

Pazzo Sedia ist geboren. "Wir haben ewig nach einem Namen gesucht und dann einfach mal verrückter Stuhl in den Googleübersetzer eingegeben", erzählt Famke. Heraus kam diese grammatikalisch inkorrekte Sprachmischung. "Irgendwie ist der Name auch eine Metapher, weil er genauso schwer zu erklären ist wie unsere Musik", ergänzt Michelle.

Ein bisschen durchgeknallt sind die drei schon, wenn sie aufgeregt von ihren Ideen und Inspirationen erzählen. Wenn sie Lieder schreiben, stellen sie das Aufnahmegerät des Handys auf, laufen um den Stuhl herum und lassen den Gedanken freien Lauf.
So entstand der Titel "365 Tage", der dazu aufruft, jeden einzelnen davon auch wirklich zum Leben zu nutzen. Andere wie "Ma phrase preferée" sind von Erlebnissen wie dem französischen Schüleraustausch entstanden. "Man merkt den Unterschied, ob ein Lied mit oder ohne Stuhl geschrieben wurde", findet Famke.

Alles entsteht bei den drei Mädchen nach Gefühl, Michelle etwa kann nicht mal richtig Noten lesen − "Das ist schlimmer als Mathe" − während Famke aber Schlagzeug und Cello, Marie Claire Klavier spielt. Bei Pazzo Sedia aber gibt es keine Regeln, kein strenges Notenkorsett, die Mädels machen einfach, was sie wollen. Sie wollen kein Geld verdienen oder zwanghaft berühmt werden. Locker, befreit, einfach cool finden die Gymnasiastinnen das, einfach "pazzo" eben.

Sonderpreis: Und das kommt an. Beim Wettbewerb "Macht Rhythmus" der Klaus-Tschira-Stiftung im Jahr 2010 in Mannheim verfehlen die Fleinerinnen zwar das Thema, weil sie singen. Aber ihre Musik kommt dennoch so gut an, dass sie einen Sonderpreis bekommen: ein Coaching an der Popakademie. Ganz toll sei das gewesen. "Vorher war die Bühne klein und wir noch kleiner, jetzt ist es umgekehrt, weil wir den Raum viel besser nutzen", erzählt Famke.
Auf Empfehlung hin treten sie dann auch bei der Gala zum einjährigen Geburtstag der Experimenta in Heilbronn auf. Nur die Freundin verliert das Interesse, und seitdem ist Marie Claire dabei. Die ist sich ganz sicher: "Irgendwann gibt es eine neue Musikrichtung Pazzo Sedia."

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

schön geworden

pazzo sedia bloggt hat gesagt…

Danke